Berlin, Dezember 2020;
1. Auflage, 412 S., 59 Abb., 22,00 €, ISBN 978-3-945130-16-2 |
Barbara Stellbrink-Kesy: Unerhörte Geschichte Frei – aber verpönt Ein Haus in Westfalen, ein Päckchen Briefe versteckt unter dem doppelten Boden eines Schrankes, eine Krankenakte im Archiv. Diese Funde ermöglichten es, die verschlungenen Lebenslinien der Geschwister Irmgard Heiss, geb. Stellbrink (1897-1944) und Karl Friedrich Stellbrink (1892- 1943) zu erzählen. Als Kinder hätten sie gut zusammengepasst, sagt Irmgard 1926 über die Geschwisterbeziehung. Später seien ihre Neigungen und Wege auseinandergegangen. Sie gingen sogar weit auseinander, bevor sie unter dramatischen Umständen wieder zusammenfanden. Den Bruder und seine Frau Hildegard, Irmgards beste Freundin, führen sie 1921 nach Brasilien, während die Schwester „unter ihrem Stand“ einen Bergarbeiter heiratet und im Ruhrgebiet lebt. Als sich Irmgard Jahre später von ihrem Ehemann trennen und die Kinder allein durchbringen will, kreisen die Briefe der Eltern um die Frage: Ist diese Frau noch normal? Sie ist es nicht, wird verhandelt und 1933 gerät sie ins Fadenkreuz der NS-„Euthanasie“. Die Geschichte der bisher weitgehend unbekannten Irmgard Heiss/Stellbrink und ihres Bruders Karl-Friedrich, genannt Fritz, der als einer der „vier Lübecker Märtyrer“ bekannt ist, wird erzählt von deren Großnichte als eine Geschichte des Widerstandes gegen Unmenschlichkeit. Das Buch handelt auch davon, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht und darin ihren Ort sucht. > Zusatzmaterial zum Buch (pdf)
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Berlin, 1. Auflage Februar 2011; ISBN 978-3-9811977-7-8 |
Geraubte Kindheit Russische Jugendliche in deutschen Arbeitslagern Herausgegeben von Angelika Westphal und Ruth Keseberg-Alt Erinnerungen von Kindern und Jugendlichen, die den Zweiten Weltkrieg in deutschen Zwangsarbeitslagern überlebt haben. Sie alle mussten unvorstellbares Leid und seelische Qualen überstehen. Angst war ihr ständiger Begleiter. Ein halber Liter dünne Suppe und ein Stückchen grob gemahlenes Brot – das war die Tagesration für einen erwachsenen Menschen, die er nicht selten noch mit einem Kind teilen musste. Krankheiten, Hunger, Misshandlungen … Die Überlebenden kehrten geschunden in die Heimat zurück. Das Aufschreiben ihrer Erinnerungen hat den Menschen geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und sich aus ihrer Sprachlosigkeit zu befreien. Ihr Buch ist 2000 in Russland erschienen. Drei Jahre später sind sie zu einem Besuch nach Berlin gekommen, weil sie das Gespräch zu einer anderen Generation von Deutschen gesucht haben. Daraus entstand der Wunsch, ihre Erinnerungen in deutscher Sprache zu veröffentlichen. Die Caritas-Konferenzen Deutschlands und die Herausgeberinnen haben ihnen diesen Wunsch erfüllt. Wolfgang Thierse, bis 2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages: „Ich wünsche mir, dass möglichst viele junge Menschen diese erschütternden Lebensberichte lesen, sich mit den Erfahrungen der früh Gedemütigten auseinandersetzen. Nur Menschen, die wissen, wie es damals gewesen ist und daraus entschieden Konsequenzen ziehen, können ein Bewusstsein von der Fragilität unserer Zivilisation entwickeln.” Erlöse aus dem Buch fließen an eine gemeinnützige Organisation in Sankt Petersburg. |
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Berlin 1. Auflage 2011; |
Dieter Drewitz – Kennwort „Alpenveilchen“ Zwischen Stasiknast und Kaltem Krieg Dieter Drewitz ( Jahrgang 1943) schildert seine schlimmen Erfahrungen mit der DDR-Diktatur: Kindheit und Jugend im Berlin der fünfziger Jahre zwischen den Fronten des Kalten Krieges, die Entwicklung seines politischen Bewusstseins und Gegnerschaft zum Ulbricht-Regime, Verhaftungen und Verurteilungen, Demütigungen, Einsamkeit, körperliche und psychische Folter im Stasigefängnis, aber auch entsetzliche Haftbedingungen im allgemeinen Strafvollzug. Er beschreibt den mühevollen Weg vom Ausreiseantrag über Schikanen, Beleidigungen der Behörden, über Observierungen und Erpressungen der Stasi bis zur ersehnten Ausreise in den Westen. Schilderungen unfassbarer und absurder Erlebnisse aus dem DDR-Alltag geben einen tiefen Einblick in das beschwerliche Leben der Menschen in der Diktatur. |
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Berlin, September 2008; |
„…ehrlich und gewissenhaft…“ Mielkes Mannen gegen das Neue Forum – Herausgegeben von Karl-Heinz Baum und Roland Walter – mit Geleitworten von Gert Weisskirchen und Eckhard Jesse Akribisch hat das DDR-Ministerium für Staatssicherheit über die Jahrzehnte seiner Existenz unter seinem gefürchteten Minister Erich Mielke gearbeitet. Die Akteure der friedlichen Revolution von 1989, die das Regime zu Fall brachten, wurden auf Schritt und Tritt überwacht. Als sich die Bürgerbewegung organisierte – maßgeblich im Neuen Forum – waren die Dämme schon fast gebrochen. Mielkes Mannen blieb es nur noch überlassen, das Protokoll des Abgesangs der DDR zu führen. Die Inoffiziellen Mitarbeiter schrieben nicht nur mit, sie waren ihren „Zielpersonen“ im Auftrag ihrer Führungsoffiziere sogar zu Diensten. Das zeigt eine Auswahl von Aktenblättern, die in der Region Chemnitz angelegt worden sind und nun in diesem Buch dokumentiert werden. Ins Visier des MfS geriet besonders Martin Böttger, damals Mitbegründer des Neuen Forums in Sachsen. Seine Erinnerungen sowie jene von Karl-Heinz Baum, langjähriger DDR-Korrespondent der Frankfurter Rundschau, ergänzen diesen Band. Dazu Zeitzeugnisse von unerschrockenen Menschen, deren Namen sich in den Akten finden. Michael Richter, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden: „Dank kompetenter und glaubwürdiger Autoren ist ein beeindruckendes Buch gelungen. Es besticht besonders durch seine Kontraste zwischen Spitzelberichten und biografischen Notizen aufrechter Frauen und Männer, die sich schon Jahre vor der Friedlichen Revolution gegen die realsozialistische Diktatur zur Wehr setzten. Es wäre zu wünschen, wenn insbesondere junge Menschen die Möglichkeit bekämen, sich mit dem Wirken von Personen wie Martin Böttger zu beschäftigen, dessen aufrechte Haltung vorbildhaft war und ist.” Matthias Kluge, Deutschland Archiv: „Mit den dokumentierten Berichten gelingt es den Herausgebern die Unaufhaltsamkeit des ‘wind of change‘ zu belegen, der die Akteure des Neuen Forums zunächst empor getragen, dann aber ebenso unbarmherzig schnell fallen gelassen hat.“ Helmut Müller-Enbergs, HORCH und GUCK: „Noch vor dem Jubiläum ‘20 Jahre Herbstrevolution’ haben Karl-Heinz Baum und Roland Walter anhand der Ereignisse in Karl-Marx-Stadt im Herbst 1989 Maßstäbe gesetzt. Sie zeigen in einem teils jüngeren Lesern, teils Mitstreitern und Zeitgenossen aus Chemnitz ans Herz zu legenden Sachbuch anschaulich, wie lebendig sich IM-Berichte und Erinnerungen von Zeitzeugen verknüpfen lassen. So lassen sich den Nachgeborenen jene bewegenden Tage, die Bürgersinn und Mut verlangten, nahe bringen. Und es wird deutlich, wie kompliziert es war, in der Konspiration die Konspiration der Andersdenkenden erfolgreich zu bekämpfen, um schließlich die geschlossene Gesellschaft zu einer offenen zu machen.“ |
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Berlin, August 2008; |
Hingesehen – weggeschaut Die Novemberpogrome 1938 in Augenzeugenberichten Veröffentlichung für die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome im November 2008. Herausgegeben von Friedrich Detlev Hardegen, unterstützt von der „Stiftung Rosenbaum“ – mit einem Vorwort von Jürgen Schmude. Jürgen Schmude (ehemaliger Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, Bundesminister der Justiz sowie langjähriger Präses der Synode der EKD): „Veröffentlichungen über die Pogrome gegen jüdische Mitbürger im November 1938 gibt es schon reichlich. Diese Zusammenstellung ‚Hingesehen – weggeschaut’ aber hat ihr eigenes Profil und macht so einen neuen, nachhaltigen Eindruck auf die Leser. |
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Berlin, 2. Auflage 2008; |
Sigrid Paul: Mauer durchs Herz Autobiographie, Geleitwort Karl-Wilhelm Fricke, Publizist, DDR-Experte Sigrid Paul, geboren 1934 in Dommitzsch; Kindheit in Nazi-Deutschland; nach dem Krieg erste Erfahrungen mit den neuen Machthabern in der SBZ: Deportation des Vaters in ein sowjetisches Lager, aus dem er nicht zurückkehrt; Enteignung der Familie: die Deutsche Tonwarenfabrik in Dommitzsch wird verstaatlicht; langjähriger zermürbender und schließlich vergeblicher Kampf um ihre wirtschaftliche Existenz. Mit dem Schicksal ihres Sohnes vor und nach dem Mauerbau in Berlin schlägt Sigrid Paul ein besonders finsteres Kapitel ihres Lebens in der DDR auf. Torsten kommt nach einem ärztlichen Fehlverhalten schwer geschädigt zur Welt. Die Mediziner sind so hilflos, dass die Eltern ihr Kind im Universitätsklinikum im Westteil der Stadt behandeln lassen. Als Ost-Berlin plötzlich abgeriegelt ist, sorgen Ost-Berliner Ärzte dafür, dass der Junge als Herzpatient getarnt in die West-Berliner Klinik zurückgebracht wird. Da sie ihr krankes Baby dort nicht mehr besuchen dürfen, entschließen sich die Eltern zur Flucht; doch sie misslingt. Obwohl ihr Vorhaben unentdeckt bleibt, werden Sigrid Paul und ihr Mann ein Jahr später inhaftiert. Sie haben drei Studenten, die sie bei ihren Fluchtvorbereitungen kennen lernten, bei sich übernachten lassen. Deren erneuter Versuch, zu flüchten, wurde an die Stasi verraten. Nach der Wiedervereinigung ist Sigrid Paul an den Ort zurückgekehrt, der ihr zum Trauma geworden war. In der einstigen Stasi-Haftanstalt Hohenschönhausen, heute Gedenkstätte, führt sie Besucher durch düstere Zellentrakte und erzählt ihre eigene leidvolle Geschichte. Helge Heidemeyer, Deutschland Archiv: „Diese Schlaglichter aus einem Leben in der DDR führen über das Einzelschicksal hinaus. Sie illustrieren Karl Wilhelm Frickes Aussage in seinem einfühlsamen Vorwort — einem Plädoyer, sich weiterhin mit der Unterdrückungsgeschichte der DDR zu beschäftigen: am Umgang mit seinen Bürgern offenbart sich der Charakter eines politischen Systems. Das zu verdeutlichen, macht den allgemein-politischen Wert dieser Autobiografie aus….So dokumentiert der kleine Band nicht nur den Charakter des SED-Regimes, sondern auch den aus der Geradlinigkeit gespeisten Widerstand einfacher Bürger dagegen.“ Friedrich Rudolph, der Stacheldraht: „Die Beschreibung eines solchen Lebens ist nicht leicht, für Laien schon gar nicht. Dem Verlag zba.BUCH ist es zu danken, dass aus dem Manuskript ein spannendes gut zu lesendes Buch entstanden ist. Ohne der Sprache der Autorin Gewalt anzutun, wurde dramaturgisch geschickt die biographische Abfolge durchbrochen. Was Sigrid Paul am wichtigsten ist, begegnet dem Leser zuerst: Wie kann sie ihr Kind retten? Diese Frage trägt durch die gesamte Geschichte bis in die Gegenwart. Lektüre und Verlag – sehr empfehlenswert! |
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Berlin, 1. Auflage Juni 2009; |
Sigrid Paul: The Wall Through My Heart Berlin: A Baby Between Two Worlds In the noose of the Stasi: from Dommitzsch to the secret Stasi-Prison of Hohenschönhausen Sigrid Paul was born in 1934 in Dommitzsch, on the River Elbe. After the war the town was occupied by the Red Army and became part of the new communist state of East Germany. Sigrid’s father died in a Soviet prison camp. The family’s pottery works was sequestered and became state property. Faced by the loss of the bread winner, Sigrid’s widowed mother fought a desperate battle for survival with her three children. In 1957, she married and moved to East Berlin, where in 1961 her son was born: a traumatic experience. Baby Torsten was severely handicapped. Only an immediate transfer to a better-equipped hospital in West Berlin could save his life. Meanwhile the Wall was built, and East Berlin’s notorious bureaucrats cut back on the exit visas needed to visit him. A sequence of events began that led to Sigrid being arrested by the Stasi secret police and sent to prison. Even after she was released, her trial and tribulation did not end. Simon Burnett, author of Ghost Strasse: Germany’s East Trapped Between Past and Present: “A terrific read. Sigrid Paul’s story, set in the shadows of cold-war Berlin, is a harrowing chronicle of one family’s tragic struggle against East Germany’s desk-bound tyrants, its Stasi secret police thugs, and its institutionalized stupidity.” |
Berlin, 2023; 1. Auflage, |
Heinrich Hirschfelder: Die Priesterjahre Johann Galsters in Erlangen (1893–1919) Ein Beitrag zur Geschichte der Erlanger Katholischen Gemeinde und zur Erlanger Stadtgeschichte im deutschen Kaiserreich (1871–1918) Johann Galster (1868-1947) war seit 1893 zunächst als Stadtkaplan unter Pfarrer Achtmann in Erlangen tätig. Zugleich versah er als „Militärkaplan“ eigens die seelsorgerliche Betreuung der katholischen Mannschaftssoldaten der dortigen Garnison. Der aus einfachen Verhältnissen stammende, sehr begabte Bauernbub wurde 1901 zum Nachfolger Achtmanns zum Stadtpfarrer ernannt und übte dieses Amt bis 1919 aus. Wie sein Vorgänger brachte er das Leben der Pfarrgemeinde durch unterschiedlichste Initiativen sehr voran und führte diese schließlich auch durch die schwere Zeit des Ersten Weltkriegs. Letzte Lebensstation wurde das oberfränkische Strullendorf, wo er bis 1933 amtierte und seine letzten Lebensjahre verbrachte. Auf diese Zeit geht ein knapper Ausblick ein. Das Buch zeigt am Lebensbild dieses Priesters auf, wie sich katholisches Leben im protestantisch geprägten Erlangen mehr und mehr entfalten konnte. Es richtet sich nicht allein an einen katholischen Leserkreis, sondern liefert auch einen Beitrag zur Geschichte der Stadt und ihrem religiösen Leben aus einer Zeit, in der die Zugehörigkeit zu einer Religion und Konfession für die meisten Menschen noch selbstverständlich war, aber auch schon Anfänge der Moderne spürbar wurden. Nicht zuletzt ist es interessant, die Weltkriegsjahre (1914-1918) aus der Perspektive einer Pfarrgemeinde nachverfolgen zu können. Der Verfasser erinnert mit seinem Beitrag an einen beliebten Priester, der den Anliegen und Sorgen der Menschen stets zugewandt war und in Erlangen allseits Achtung genoss. |
Berlin, 2016; 1. Auflage, |
Heinrich Hirschfelder: Das Kriegsgefangenenlager Erlangen und seine auswärtigen Arbeitskommandos im Ersten Weltkrieg Ein Beitrag zum Gefangenenwesen im Königreich Bayern Das Kriegsgefangenenlager Erlangen wurde Ende März 1915 eröffnet. Im März 1918 erfuhr es eine beeindruckende Vergrößerung, als das benachbarte Lager Nürnberg nach Erlangen verlegt wurde. Die meisten gefangenen Soldaten aus dem Mannschaftsstand waren auf weit verstreuten auswärtigen Arbeitsplätzen eingesetzt, vor allem in der Landwirtschaft. Bei Kriegsende, am 11. November 1918, waren fast 12.000 Gefangene im Erlanger Lager registriert, vor allem Russen, Franzosen und Italiener – Männer, welche die oft jahrelange Gefangenschaft jeweils auf eigene persönliche Weise erlebten und zu verarbeiten hatten. Der Autor fand viele neue Quellen in der „Kriegssammlung“ der Erlanger Universitätsbibliothek zum Ersten Weltkrieg (1914/18) und im „Kriegsarchiv“ des Bayer. Hauptstaatsarchivs und arbeitete sie in über 20 Kapiteln in einen mit zahlreichen Fotos versehenen flüssigen Text ein. So entsteht, auch unter Nutzung bereits vorliegender Veröffentlichungen ein aspektereiches Bild der Lagergeschichte und des Lebensalltags der Gefangenen. Berichtet wird auch von ihren deutschen Bewachern und den Verhaltensweisen der deutschen Zivilbevölkerung. Über die engere Lagergeschichte hinaus ergeben sich außerdem viele allgemeine Hinweise zum Gefangenenwesen im damals noch bestehenden Königreich Bayern.
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Berlin, 2018; 1. Auflage, 160 S., Paperback, 25 Abb., 11,90 €, |
Heinrich Hirschfelder: Der Erste Weltkrieg in Erlangen – Ein Lesebuch Zur Geschichte Erlangens im Ersten Weltkrieg (1914–1918) findet sich eine erstaunliche Vielzahl von Veröffentlichungen mit unterschiedlicher Thematik, darunter das Buch des Autors über „Das Kriegsgefangenenlager Erlangen und seine auswärtigen Arbeitskommandos – Ein Beitrag zum Gefangenenwesen im Königreich Bayern“(2016). Mit seiner neuen, ebenfalls vom Heimat-und Geschichtsverein Erlangen e.V. herausgegebenen Veröffentlichung „Der Erste Weltkrieg in Erlangen – Ein Lesebuch“ geht Heinrich Hirschfelder einen von üblichen Darstellungen abweichenden Weg:Er stellte originale Texte unterschiedlicher Art aus den Kriegsjahren zusammen, die insgesamt ein eindrucksvolles Bild von den Auswirkungen des Krieges auf die Stadtund die in ihr lebenden Menschen zeichnen. In Erlangen wurde um gefallene Angehörige getrauert, wurde auf die steigendenPreise geschimpft und musste die zunehmend schlechtere Versorgung mit Lebensmitteln, Kohlen und Textilien notgedrungen ertragen werden – ebenso wie in anderen Städten. Erlangen erlebte den Krieg eigens auch als Universitäts-und Garnisonsstadt. Der Krieg ließ Erlangen auch zur Lazarettstadt werden. Frauen und Mädchen leisteten ehrenamtliche Dienste zum Wohle der Verwundeten und Erkrankten. 1915 setzte eine eigene Kriegsinvalidenfürsorge ein. Die aufgenommenen Texte sind vielfältig in der Thematik und bieten überraschende Einblicke in einen wichtigen Abschnitt der lokalen Geschichte. In dem Buch darf einfach geblättert und geschmökert werden; Leserinnen und Leser sind zur Entdeckungsreise eingeladen. |
Berlin, seit Dezember 2007 im Handel, 105 S., 16 Abb., Hardcover; 11,90 €, ISBN 978-3-9811977-1-6 |
Überlebenskampf einer Jüdin während der Nazizeit in Berlin Erna Huth: „…und half mir mit Gottes Hilfe selbst“ Ein Lebensbericht, aufgeschrieben von Michael Weber Erst als sie 97 Jahre alt war, begann sie zu erzählen. Jahrelang hatte Michael Weber, ihr Neffe, vergeblich versucht, sie zu überreden. Fast brach es nun aus ihr heraus: „Alle sollen es wissen und niemand vergessen.“ Auch wenn sie den Naziterror überlebt hat, das schlimme Schicksal, das ihren nächsten Angehörigen zuteil geworden ist, hat sie nie verwunden. Ihr Neffe: „Manchmal vergehen Jahre, ehe man das Außergewöhnliche, das einen täglich umgibt, als solches erkennt. Ihr Leben war auch deshalb so bemerkenswert, weil es nicht das fürchterliche Ende nahm, das ihm eigentlich zugedacht war. Uns begegnen ganz gewöhnliche Menschen in unvorstellbaren Situationen. Sie sind mutig und feige, wie wir Menschen so sind. Jäh sind sie einem Schicksal ausgeliefert worden – von ihren Mitmenschen, die es später gerne vergessen hätten. Viele haben es gesehen, nur wenige haben den Menschen in ihrer Not beigestanden.“ Martin Swarzenski, Herausgeber eines Tucholsky-Bandes (Politische Justiz, rororo): „Dies ist der Anlass, dass ich gleich schreibe, weil ich Ihnen nach der Lektüre des Buches …und half mir mit Gottes Hilfe selbst sagen möchte, wie sehr es mich berührt hat. Wenn man es ganz knapp sagen will, dann stehen in diesem Buch nur Berliner Straßennamen, zwischen denen sich im sog. Dritten Reich ein jüdisches, eher unauffälliges Schicksal abgespielt hat. Da ich mir sicher bin, dass nur Leute dieses Buch lesen, die um die Dinge wissen, wirkt sich die Kargheit nur positiv aus, denn alles andere vermag sich der „eingeweihte“ Leser selbst zu denken. Durch den Stil wird er geradezu herausgefordert. Der Reichtum des Buches erschließt sich somit durch die eigenen Gedanken. – Ich wünsche Ihnen weiterhin so gute Bücher zum Verlegen.“ |
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Berlin, 2012; 3. erweiterte Auflage, |
Gilbert Furian: Mehl aus Mielkes Mühlen Politische Häftlinge und ihre Verfolger Die DDR war ja ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten – bespitzelt, verurteilt und eingesperrt zu werden. Den Autor, Gilbert Furian, trifft es 1985: Nachdem er zwanzig Jahre lang in der Operativen Personenkontrolle (OPK) »nur« beobachtet worden ist, wird er nun verhaftet. Statt auf seine Großmutter zu hören (»Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich nicht nach Bautzen kumm«) hatte er Punks interviewt und die Texte an Freunde und Verwandte weitergegeben; er wird verurteilt zu 2 Jahren und 2 Monaten Gefängnis. Ab 1989 sammelt er Berichte von Menschen, die in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert waren. Und er befragt Exponenten des Staates, die zuvor Jagd auf Andersdenkende gemacht hatten: darunter Richter, Staatsanwälte und MfS-Ermittler. Dieser Blick hinter die Kulissen einer Barrikade, die sich durch die DDR zog, liefert zugleich aufschlussreiche Einzelheiten über das Leben in einer untergegangenen Gesellschaft: geistige Entmündigung und politische Heuchelei, aber auch immer wieder die Courage, sich damit nicht abzufinden. „Dieses Buch ist Ergebnis einer eindrucksvollen Dokumentations- und Forschungsarbeit. Es erinnert mich in vielerlei Hinsicht an Svetlana Aleksijevitj. Auch bei ihr kommen Menschen authentisch zu Wort, die in schweren Zeiten gelebt haben. Das ermöglicht den Lesern einen einmaligen Einblick in die damaligen Verhältnisse und sie erfahren Dinge, die man in keinem Geschichtsbuch lesen kann. Ich selber habe drei Bücher geschrieben, die teilweise auf Befragungen beruhen. Gesprächspartner waren etwa neunzig Deutsche, die zwischen 1940 und 1960 nach Schweden ausgewandert sind. Deshalb kann ich mir vorstellen, wie der Autor mit den Aussagen gearbeitet hat, damit jede Person durch ihre Sprache ihre Persönlichkeit behält, aber so, dass das Buch lesenswert wird. Wer so viel Mühe an Forschung verwendet, will selbstverständlich das Forschungsergebnis anderen weiter vermitteln. Ich möchte mit meinen Büchern den Schweden zeigen, dass es so viele Deutsche gibt, wohl die meisten, die während des Krieges und danach gelitten haben. In Schweden weiss man alles über die Schuld der Deutschen. Ich finde, dass man jetzt auch etwas von der anderen Seite erfahren muss. Indem ich die Geschichten Ihrer Informanten hier in Schweden weitererzähle, möchte ich mich für Ihr Buchgeschenk bedanken.“ Gunilla Zimmermann, Schriftstellerin, Västerås, Schweden |
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Berlin, 2004, 311 S., 33 Abb.; |
Rudolf Baum: Tanzen möcht’ ich, jauchzen möcht’ ich… Meine Jugend in Schlesien Lebenserinnerungen eines Menschen, der sich – auch bedingt durch den frühen Tod des Vaters – am eigenen Schopf aus dem Elend zieht. Für Schlesier außerdem eine Wiederbegegnung mit Breslau, Obernigk und Trachenberg. Der Autor, Jahrgang 1913, beschreibt mit Akribie die kleinen und großen Fährnisse des Alltags. Es gelingt ihm, dem Leser die Gegebenheiten der Weimarer Republik hautnah vor Augen zu führen. Erst beim Lesen merkt man, wie sich unsere Welt in einem knappen Jahrhundert im Großen wie im Kleinen verwandelt hat. Der Leser ist dabei, wenn das Eis im See für die Kühlschränke jener Zeit aufbereitet wird, das einen Sommer lang nicht tauen durfte. Man glaubt es kaum, dass die Lehrer nur mit Mühe die Eltern überzeugen konnten, das begabte Kind auf eine höhere Schule – die Mittelschule – zu schicken. Der Junge musste sich dabei verpflichten, gleich nach der Schule im elterlichen Handwerksbetrieb anzupacken und durfte Hausaufgaben erst nach dem Abendessen machen – Kinderarbeit war damals noch nicht verboten. Das Buch schildert mit vielen Fotos die Jugend in Schlesien bis zum Ende der Lehrzeit im Jahre 1933. |
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Morsak-Verlag, März 2014, 206 Seiten.; Hardcover, zahlreiche Abb., 19,90 €, ISBN 978-3-95511-013-0
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Rudolf Baum: Ausgetanzt Familie und Kriegszeit im Dritten Reich … (Bd. 2 der Lebenserinnerungen Tanzen möchte ich, jauchzen möcht’ ich… Meine Jugend in Schlesien) Die Jahre von 1933 bis zum Neuanfang in Norddeutschland, insbesondere die Kriegsjahre als Feldwebel |
Berlin, 2016; 1. Auflage, 100 S., Paperback, 26 Abb., 11,60 €, |
Elfi Stein: Mein Paradies Jena und die Neue Welt Eine Liebeserklärung an Jena und Umgebung. Miniaturen aus einer Welt von gestern. Kaleidoskopisch aufbereitet. Ein Blick auf 34 Jahre in der thüringischen Universitätsstadt. Von der „neuen Welt“ ins „Paradies“.
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